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Herbsts Seite![]() |
Ein Artikel von Christian Martens und Reinhard Herbst | ||
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Abb.1: Auf einem recht kompakten Modul läßt sich auch eine Anlage mit den Ausmaßen des Faller-Sägewerks harmonisch aufbauen. | ||
Das Exclusivmodell 1997 von Faller ist dieses Mal ein Sägewerk. Grundlage für den Bausatz ist eine Zusammenstellung verschiedener bekannter Gebäude- und Funktionsmodelle aus dem bisherigen Programm. Als Besonderheit gibt es ein angetriebenes Förderband, das aus einem mit echtem Wasser zu füllenden Becken fortlaufend Baumstämme in das Innere des Gebäudes zieht. Außerdem wird durch den Motor eine Gattersäge angetrieben. Unser Autor Christian Martens hat das Modul gestaltet und Reinhard Herbst hat das Faller-Modell wieder in gekonnter Weise gebaut und gealtert. | ||
Unterbau | ||
Arrangiert wurden Gebäude und Anlagen auf einem Modul, das nach FREMO-Norm gebaut ist. Es handelt sich um ein Kurvenmodul mit einem Winkel von 45° und einem Gleisradius von 125 cm. Der für das Sägewerk zur Verfügung stehende Platz beträgt ca. 70 cm x 50 cm. Das reicht nicht aus, um alle Bauelemente vollständig unterzubringen. Deshalb wurde das Ensemble schräg angeordnet und im Bereich der Modulvorderkante gekappt. Der Modulunterbau wurde in Spantenbauweise erstellt. Die Gebäude selbst wurden auf eine solide 10-mm Sperrholzplatte gesetzt. | ![]() |
Abb.2: Eine solide und leichte Ausführung des Modulkastens ist für einen häufigen und sicheren Transport unabdingbar. |
Landschaft | ||
Für die Landschaftsgestaltung wurden in die Holzkonstruktion Schaumstoffplatten aus dem Baumarkt eingepaßt und mit einem Teppichschneidemesser grob vorgeschnitten. Die endgültige Oberflächenausformung erfolgte mit einer dünnen Schicht Gips. Der Untergrund der Landschaft erhielt einen Überzug mit erdbrauner Abtönfarbe, auf die eine Schicht feinen Sandes mit verdünntem Weißleim aufgebracht wurde. Der Sand hat den Vorteil, daß bei einer anschließenden Begrünung diejenigen Stellen, an denen die Grasfasern oder Flocken nicht vollständig haften, der Untergrund wie Erde wirkt. Die Begrünung erfolgt mit verschiedenen Grasfasem und Flocken von Heki, Woodland und Busch. Die Bäume sind mit feinen Flocken überarbeitete Industrieprodukte. Die Büsche bestehen aus beflocktem Islandmoos. Die Gleise wurden nach der nunmehr berühmten Weißleim-Wasser-Methode mit echtem Steinschotter von Rainershagener Naturals geschottert. Die Telegrafenmasten wurden aus einem Messingbausatz der Firma Wiederhold-Modellbau hergestellt. Die Telegrafenleitungen sind dünne Gummifäden, die im Kurzwarengeschäft als Beilauffaden zum Stricken von Pulloverbündchen verkauft werden. | ||
Das Sägewerk | ||
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Abb.3 links/oben: Immer wieder wird alles an Ort und
Stelle auf seine Funktion und Paßgenauigkeit geprüft. Abb 4.: rechts/unten: Wenn Karl Hurtig, der Staplerfahrer, nicht aufpaßt, wird er mit seiner Ladung hängenbleiben. |
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Der Bausatz besteht aus über 650 Einzelteilen, die in der von Faller gewohnten Weise exakt zusammenpassen. Der Zusammenbau erfolgte entsprechend der ausführlichen Bauanleitung. Auch wenn die Bauteile vorwiegend in realistischen Farben gefertigt sind, so ist es doch unerläßlich, alle Teile noch einmal farblich zu behandeln. Der dem Kunststoff eigene Plastikglanz stört den Gesamteindruck einer realistisch gestalteten Landschaft doch ganz erheblich. Das Lackieren geschieht vor dem Zusammenbau. |
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Abb.5: Wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Deshalb wurden vor dem Aufsetzen des Daches in die noch feuchte Farbe Sägespäne und feiner Holzstaub eingestreut. |
Um die Fugen des Mauerwerks zu unterstreichen, wurden alle Mauerwerkteile hellgrau grundiert und anschließend ziegelrot gefärbt. Damit die Fugenfarbe erhalten bleibt wurde mit einem relativ trockenen Pinsel flach über das Mauerwerk gestrichen. Die Fachwerkstreben wurden anschließend braun gestrichen und auf die Mauersteinplatten aufgeklebt. Die Bretterverkleidung des Siloturms und alle anderen Holzteile wurden matt graubraun lackiert und abschließend wieder mit einer dunkleren Farbe und einem fast trockenen Pinsel gealtert. Naturgetreu werden die Dachplatten mit einer Graphitfarbe vorgestrichen und mit einem dunklen Rostton gealtert. | ||
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Abb.6: Die liebevolle Gestaltung zahlreicher Details wird durch die im Faller-Bausatz enthaltenen Kleinteile sehr erleichtert. | ||
Zahlreiche technische Details für das Dach wie z.B. extra abgestützte Schlote oder filigran ausgeführte Sägemehlgebläsevorrichtungen führen zu einem abwechslungsreichen Bild. Die Wasserwanne ist in einem Stück gefertigt, so daß man keine Befürchtung haben muß, daß das einmal eingefüllte Wasser auslaufen könnte. Probleme ergaben sich allerdings dadurch, daß in die Wanne eine Holzverkleidung eingeklebt wurde und das Wasser durch die Kapillarwirkung in den Spalten zwischen Bretterverkleidung und Wanne nach oben stieg. Das die Wanne umgebende Landschaftsbaumaterial saugte dieses Wasser auf. Das wiederum führte dazu, daß der Weißleim und alle damit durchgeführten Verklebungen aufweichten. Durch Abdichten der Spalten mit Plastikkleber war dieses Problem aber in den Griff zu bekommen. Neben den Gebäude- und Kranteilen enthält der Bausatz eine ganze Reihe dekorativer Ausstattungsdetails. Feldbahnähnliche Gleise führen vom Sägegatter aus der Halle heraus auf den Vorplatz. Zwei lorenartige Fahrgestelle ergänzen die Anlage. Desweiteren zählen verschiedene Holzbearbeitungsmaschinen wie Bandsäge, Hobelmaschine und die vom Förderbandmotor mit angetriebene, bewegliche und deutlich hörbare Gattersäge zur Ausstattung. Auch ein Gabelstapler zum Transport der Bretterstapel fehlt nicht. | ||
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Abb.6: Die liebevolle Gestaltung zahlreicher Details wird durch die im Faller-Bausatz enthaltenen Kleinteile sehr erleichtert. |
Gestaltung | ||
Nachdem die Funktion des Förderbandes und der Gattersäge einwandfrei sichergestellt worden waren, wurde das Umfeld gestaltet. Die dem Bausatz beiliegenden Gleise für die Kranbrücke erschienen dem Erbauer zu unförmig. Sie wurden deshalb gegen feinere Code-83-Schienen aus dem Pilz-Elite-Gleisprogramm ersetzt. Der Untergrund des Betriebsgeländes besteht aus verschiedenen sehr feinkörnigen Sanden von Rainershagener Naturals und Asoa. In den noch trockenen Sand wurden mit grobstolligen Reifen von HO-Fahrzeugen Radspuren gedrückt. Anschließend wurde der Sand vorsichtig mit einer Mischung aus Weißleim und Wasser beträufelt. Die dem Bausatz beiliegenden Bretter- und Stammnachbildungen aus Kunststoff sind durch echtes Holz ersetzt worden. Für die Bretter wurde Furnierholz verwendet. Die aus dem Siloturm in einen LKW-Anhänger fallenden Sägespäne sind auf einen transparenten Klebefilmstreifen aufgebracht worden. So wird der Eindruck vermittelt, als fielen sie gerade von der Schütte herab. | ||
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Abb.8: Auf dem Werksgelände lagern die verschiedenen Hölzer und warten auf ihre Weiterverarbeitung | ||
Das Faller-Exklusivmodell 1997 ist ein wuchtiges und beeindruckendes Modell, das auf jeder Anlage die Blicke auf sich lenkt. Durch die zahlreichen Ausstattungsteile und feinen Einzelheiten gibt es für den Erbauer eine Menge Bastelspaß, und für den Betrachter ist das fertige Modell eine Augenweide. | ||
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Abb.9: Die Hobelspäne werden einmal die Woche durch den Spediteur abgeholt. | ||
TEXT UND FOTOS: CHRISTIAN MARTENS | ||
Dieser Artikel erschien (in anderem Layout) im Eisenbahn Kurier, Heft 2/98 |
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