Zu Christian Martens' Seite | Zu Reinhard Herbsts Seite |
Für eine kleine Lokstation mit Drehscheibe wurde ein Lokschuppen gesucht, in dem kurze Schlepptenderlokomotiven Unterschlupf finden können. Die einständigen Lokschuppen der namhaften Hersteller sind in der Regel zu kurz. Deshalb fiel unsere Wahl auf das Modell "Eschbronn" von Kibri, das dann kurzerhand mit einem zweiten Bausatz verlängert wurde. Reinhard Herbst zeigt, wie es gemacht wurde. | ||
Ein Artikel von Christian Martens und Reinhard Herbst | ||
Ein Lokschuppen für BR 24, 38 oder 55. | ||
Die gewählte Gesamtlänge des Gebäudes
richtete sich nach der Lage des Oberlichtes auf dem Dach und der
Fensteranordnung in den Seitenwänden. Mit einer nutzbaren Standlänge
von insgesamt 25 cm ist die Schuppenlänge ausreichend, um
Schlepptenderlokomotiven der Baureihen 24, 38 oder 55 abzustellen.
Die Lage der Schnitte sind aus den Zeichnungen zu entnehmen. Da der
Schuppen zwischen zwei relativ dicht zusammen liegenden Gleisen angeordnet
worden war, mußte der beim Ausgangsmodell seitliche Anbau auf die Rückseite
verlegt werden. Bei der Umsetzung des Vorhabens war das oberstes Ziel, die Bausätze so zusammenzufügen, daß die Schnittstellen anschließend nicht zu sehen sind. Um möglichst saubere und gerade Schnitte zu erhalten, wurden die Plastikteile mit einer kleinen Tischkreissäge für den Modellbau zersägt. Sehr hilfreich bei den Arbeiten, war ein Parallelanschlag. |
Abb.1: Der verlängerte Lokschuppen nach dem Einbau auf der Anlage. Selbst auf den zweiten Blick ist nicht mehr zu erkennen, daß dieses Modell aus zwei Bausätzen besteht. |
Zuschnitt und Aufbau | ||
Beim Zusammenbau der Seitenwände wurden die Stöße von der Rückseite her mit einigen Plastikplattenresten verstärkt. Zusätzliche Stabilität wurde durch das versetzte Ankleben des Mauersockels an den Wänden erreicht. Beim Dach wurde die erforderliche Festigkeit durch die versetzt angebrachte Balkenunterkonstruktion und das Oberlicht erzielt. Wenn die Schnitte der Plastikplatten exakt ausgeführt werden, sind die Stoßfugen nicht mehr zu erkennen. Das Oberlicht wurde an einer Stirnseite verlängert. Das korrekte Maß richtet sich nach der Aussparung im zusammengesetzten Dach. | Abb.2: Saubere Schnitte durch Kunststoffplatten lassen sich praktisch nur mit einer kleinen Kreissäge wie der hier gezeigten exakt durchführen. |
Farbgebung und Alterung | ||
Die so vorbereiteten Bauteile wurden zunächst
komplett mit matter Farbe lackiert. Für die Dächer des Lokschuppens und
das Dach des Oberlichtes wurde von Humbrol die Farbe "gun metal" (Nr.
53) gewählt. Damit und mit einer zusätzlichen Alterung läßt sich sowohl
der Charakter der Schieferbedachung als auch der von Dachpappe vorbildgetreu
darstellen. Die Wände wurden zuerst dunkelbraun (Nr. 173) grundiert.
Anschliessend wurde mit einem fast trockenen harten Borstenpinsel die
Farbe "Ziegelrot" (Nr. 100) aufgebracht. Durch diese Technik erhält man
sehr schön farblich abgesetzte Fugen. Da der Betrachter eines solchen
Modells sich auch gerne das Innere ansieht, werden die Innenflächen der
Mauern mit einer schmutzigweißen Farbe angemalt. Für den Grundanstrich
des Mauersockels wurde der Farbton "Sand" (Nr. 250) verwendet. Die Wände wurden nun zusammengefügt und mit Fenstern, Torangeln und den anderen in den Bausätzen enthaltenen Teilen fertig bestückt. Das gleiche geschah mit dem Dach und dem Anbau. Die einzelnen Bauteile mußten wiederum alle vorher mit den dazu geeigneten matten Farben behandelt werden. |
Abb.3: Nach dem letzten Zug aus der Kreisstadt findet Märklins Hamo-Modell der Baureihe 78 in unserem Lokschuppen für die Nacht den notwendigen Schutz vor Wind und Wetter. | |
Abb.4: Nur durch geschickte Farbgebung und Alterung ist es möglich, den realistischen Ausdruck eines solchen Gebäudes wiederzugeben. |
Untersuchungsgruben | ||
In der Regel sind beim Vorbild die Lokstände
in einem Schuppen mit Untersuchungsgruben ausgestattet. Sie sollten
deshalb auch im Modell nicht fehlen. Die einfachste Möglichkeit wäre
die Nachbildung einer mit Brettern verschlossenen Grube. Dies geschähe
durch Auslegen des Zwischenraumes zwischen den Schienenprofilen mit
maßstäblichen Holzbohlen bzw. Bretternachbildung aus Kunststoff. Bei
unserem Modell wurde jedoch eine offene Grube von Faller (Nr. B-136)
verwendet, deren Einbau bereits beim Verlegen der Schienen durchgeführt
wurde. Für den endgültigen Zusammenbau des Modells mußte zuerst der Schuppenboden mit der Anlagengrundplatte verklebt werden. Dazu wurden die Einzelteile auf die Länge des Schuppens gebracht, weitere Anpassungsarbeiten wegen der Untersuchungsgrube waren nicht nötig. In diesem Baustadium wurden alle Baugruppen mit einem Gemisch aus mattem Schwarz und Braun zum ersten Mal gealtert. Dazu wurde ein kleiner, harter Borstenpinsel verwendet, der vor dem Auftragen der Farbe auf einem Lappen fast trocken gestrichen wurde. Nach der Montage der Schuppenwände wurde der kleine Anbau für die Bahnmeisterei an die Rückwand des Modells angepaßt. folgen die Dächer und das Oberlicht. Zum Abschluß wurden die zahlreichen Kleinteile angebracht, die den beiden Kibri-Bausätzen beiliegen. | ||
Abb.7: Das Anmacheholz hinterm Lokschuppen wird von den Modellbahnern oft vergessen! |
Detaillierung | ||
Gerade diese zierlichen Verstrebungen an den Schornsteinen und die anderen extra angesetzten Teile wie zum Beispiel die Regenwasserfallrohre oder die vorstehenden Dachsparren geben unserem Modell in der Verbindung mit einer jeweils dazu passenden Lackierung das wirklichkeitsgetreue Erscheinungsbild. Die abschliessenden feineren Alterungsarbeiten des ganzen, ansonsten schon fertigen Gebäudes erfolgten wiederum mit dunkelbrauner und schwarzer Farbe. Dabei schadet es auch nicht, wenn die relativ großen Fensterflächen besonders im unteren Bereich etwas Schmutzfarbe mit abbekommen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die letzten Klebstofflecken gleich mit beseitigt. | ||
Abb.7: Die verschiedenen Streckensignalschilder um kleinen Anbau an der Rückseite des Lokschuppens lassen darauf schließen, daß hier die Bahnmeisterei untergebracht ist. Unmittelbar daneben befindet sich der Wasserkran des kleinen Bahnbetriebswerks. |
Rund um den Lokschuppen | ||
Abbb.8: Unser Lokschuppen liegt eingezwängt zwischen dem Zufahrtsgleis zur kleinen Bekohlungsanlage auf der linken Seite und dem rechts vorbei führenden Durchgangsgleis. Im Inneren des Modells wurde eine Untersuchungsgrube nachgebildet. Im Hintergrund ist die Drehscheibe zu erkennen. | Abb. 9: Erst die zahlreichen Details, von den Strecken, ???? Schildern über die zahlreichen Kleinteile aus den beiden Bausätzen bis hin zu Grasbüscheln und kleinen Sträuchern lassen ???? geben dem Lokschuppen ein wirklichkeitsgetreues Erscheinungsbild | |
Das Betriebsgelände um den Lokschuppen herum wurde
mit Sand feinster Körnung versehen, auf dem zur Abrundung des Gesamtbildes
noch etwas Schlacke- und Löschestaub aufgebracht wurde. Auch ein paar
Grasbüschel dürfen rings um den Lokschuppen nicht fehlen. Falls eine
der Stoßfugen an den Wänden des Modells oder am Dach doch noch zu sehr
auffällt, kann diese oft noch mit etwas Bewuchs ein wenig kaschiert werden.
Abschließend wurde das Umfeld des Lokschuppens noch weiter ausgestaltet. Dazu gehören verschiedene typische Ausstattungsdetails wie beispielsweise die Signaltafeln ebenso wie der Stapelplatz für die Holzscheite, die zum Feuermachen auf der Dampflok notwendig sind. | ||
TEXT, FOTOS UND ZEICHNUNG: CHRISTIAN MARTENS | ||
Dieser Artikel erschien (in anderem Layout) im Eisenbahn Kurier, Heft 8/98 | ||
Zum Seitenanfang |
Zum Seitenanfang |
Home |
Neu bei uns |
Aktionen |
Module |
Mitglieder |
Presse |
Service |
Diskussion
|